Fördermittel 101

Födermittelmanagement ist eine komplexe Angelegenheit, vor allem für kleine Organisationen, die nicht ausreichend Ressourcen und Personal haben um Fördermittelmanagent auf einem professionalisierten Niveau zu betreiben. Grundsätzlich empfiehlt sich daher, wenn die eigenen Kapazitäten nicht gegeben sind, Beratung in Anspruch zu nehmen um häufige Fehler von Beginn an zu vermeiden und Best-Practices für ein erfolgreiches Projekt zu nutzen. Der "digitale Fördermittelberater" kann hier als Einstieg in die Thematik dienen und bei der Suche nach passenden Programmen helfen. Für Detailfragen wird er Sie an passende Stelle weiterleiten.

Fördermittelmanagement kann man als einen Prozess von 6 Schritten verstehen, die von jedem einzelnen Förderprojekt durchlaufen werden sollten:

  1. Programmsuche
  2. Ideensuche
  3. Antragsstellung
  4. Bewilligung und Start
  5. Umsetzung
  6. Abschluss

In der Realität beginnt der Prozess häufig aber erst mit der Idee und die Programmsuche folgt.

Die Schritte im Fördermittelprozess im Detail

Programmsuche

Für die Suche nach passenden Programmen empfiehlt es sich verschiedene Wege zu nutzen.

Einserseits sollten Sie prüfen, ob für Ihre Organisation bereits an Verbindungen oder Netzwerke zu Förderinstitutionen bestehen (ggf. über vergangene Projekte, oder Partner aus anderen Projekten). Diese Kontakte sind hilfreich, denn es ist a) davon auszugehen, dass das Ziel des Fördergebers nicht sehr unterschiedlich von Ihren Zielen sind und b) sie können auf vergangenen Erfahrungen, wie auch eventuell bereits durch persönlichen Kontakt aufgebautem Vertrauen aufbauen.

Andererseits sollten Sie die gängigen Fördermitteldatenbanken nutzen um passende Fördermöglichkeiten zu finden. Nutzen Sie die angebotenen Filter, denn sonst wird es sehr schnell sehr unübersichtlich. Beachten Sie die Zielgruppe, regionale Einschränkungen aber auch terminliche Fristen um schnell nicht passende Einträge zu filtern. Scannen Sie die Einträge zunächst nur und lesen Sie nicht jedes Programm bis ins Detail. Versuchen Sie schnell Ausschlusskriterien zu finden. Lesen Sie dann nur die Ergebnisse genauer, die wirklich gut zu passen scheinen. Eine Übersicht über mögliche Datenbanken zur Recherche gibt es hier: Programme finden

Drittens, um in Zukunft informiert zu bleiben: Melden Sie sich zu den Newslettern von vielsagenden Fördergebern an. Wenn Sie früh von Programmen erfahren haben Sie auch genug Zeit um einen Antrag passgenau vorzubereiten.

In jedem Fall empfiehlt es sich mit der Förderinstitution zu sprechen, bevor Sie beginnen einen Antrag im Detail auszuarbeiten. So können Sie offene Fragen klären, erste persönlliche Beziehungen für ein Vertrauensfundament knüpfen und sich ggf. sogar dein ein oder anderen Tipp einholen.

 

Programme finden

Um Programme zu finden, empfiehlt es sich folgende Datenbanken zu prüfen:

  1. Förderdatenbank des Bundes zu Förderung durch EU, Bund und Länder: https://www.foerderdatenbank.de/
  2. Im Bereich Digitalisierung interessant ist diese Datenbank des Landes BW: https://www.digitalakademie-bw.de/leistungsangebote/kommunales-innovationscenter/innovationsberatung/foerdermitteldatenbank/
  3. Keine Datenbank, aber ein Startpunkt für die Recherche im Bereich Digitalisierung und Sozialwirtschaft ist diese Seite: https://drk-wohlfahrt.de/sonderseiten/soziale-innovation-digitalisierung/kompetenzzentren-digitalisierung/foerderung-digitalisierung/
  4. Ebenfalls für Einrichtungen aus BW: https://www.bio-pro.de/datenbanken/foerderungen
  5. Sind auch Stiftungen für Sie interessant? Dann im Bundesverbandes deutscher Stiftungen schauen: https://stiftungssuche.de/
  6. Eine weitere Adresse: https://blog-foerdermittel.de/internetverzeichnis/

Eventuell kommen auch Soziallotterien für Sie in Frage? Hier finden Sie eine kurze Einführung: https://www.diakonie.de/lotterien oder hier https://www.diakonie-baden.de/foerdermittelberatung

Auch unser Chatbot kann Ihnen eine kleine, vorselektierte Auswahl an Fördermöglichkeiten mit der "Fördermittelsuche" empfehlen.

Ideensuche

Für potentielle Fördergeber ist es wichtig, dass ihre Gelder auch wirklich einen Bedarf befriedigen. Wenn Sie sich Gedanken über Ideen machen, dann versuchen Sie von Ihre Idee immer wie dahingehend zu prüfen, ob und welchen Bedarf diese addressiert. Eine Bedarfsanalyse kann helfen. Schärfen Sie die Idee, grenzen Sie Zielgruppe und die genauen Ziele ein und spiegeln Sie Ihre Idee immer wieder mit der Zielgruppe, wenn das möglich ist. Im besten Fall haben Sie vor der Suche nach Ideen schon eine konkrete Fördermöglichkeit im Blick, das hilft sich nicht in eine falsche Richtung zu verrennen.

Antragsstellung

In der Antragsstellung müssen folgende Punkte beachtet sein:

  • Prüfen Sie vor dem Start in welcher Form eingereicht werden muss. Manchmal reicht ein formloses Schreiben, manchmal sind es mehr als 20 Seiten vorgefertigtes Formular. Ein gutes Konzpt aus der Ideenfindung kann schon viel Inhalt liefern.
  • Stellen Sie die Vertrauenswürdigkeit, Kompetenz und Zuverlässigkeit Ihrer Organisation dar.
  • Planen Sie detailliert organisatorische, finanzielle und personelle Bedarfe. Fragen Sie die einzelnen Beträge an der richtigen Stelle an und versuchen Sie "Schätzungen" zu vermeiden oder von Experten durchführen zu lassen. Spiegeln Sie Ihre Planung mit erfahrenen Kollegen oder auch mit Erfahrungen aus vergangenen Projekten.
  • Denken Sie, wenn Sie Ihr Vorhaben beschreiben, immer wieder aus der Sicht des Fördergebers: Teilt er meine Ziele? Kennt er die zugrundeliegenden Informationen? Ist meine Argumentation für ihn nachvollziebar? Stellen Sie immer wieder auch die Perspektive des Fördergebers in den Mittelpunkt. Fragen Sie immer wieder auch nicht involvierte oder sogar fachfremde Kollegen zum Gegenlesen.
  • Achten Sie auf eine einfache, verständliche Sprache und eine Dokumentenstruktur, die sich "querlesen" und auch schnell anpassen lässt.
  • Eine Antragsstellung braucht Zeit, noch mehr, wenn Sie den Antrag in einem Konsortium schreiben. Rechnen Sie mit mindestens drei Monaten. Oft sind es aber das doppelte oder dreifache.
  • Prüfen Sie die Formalien zum Versand, Unterschriften und notwendigen Nachweisen und kalkulieren Sie auch das mit in Ihren Zeitplan ein. Genauso eine penible Korrekturlesung vor dem Absenden.

Bewilligung und Start

Hier gilt es einen guten Mittelweg zu finden zwischen "alles wird bis ins Kleinste vorbereitet" und "ich mache nichts, bevor ich keine Zusage habe". Sie sollten bereit sein, mit der Zusage durch den Fördermittelgeber starten zu können, sonst verlieren Sie wertvolle Zeit. Bereiten Sie das vor, aber nichts Weiteres. Es ist durchaus auch möglich, dass Sie abgelehnt werden. Haben Sie für diesen Fall einen Plan B? Oft werden Sie bezüglich Ihrer Chancen von dem Fördergeber entsprechende Signale erhalten: Nehmen Sie diese ernst.

Umsetzung

Die Interaktion mit dem Fördergeber ist ein "Geben und Nehmen". Versuchen Sie in dieser Zeit einen guten Draht zu den richtigen Stellen zu halten.

Die Interaktion auf formaler Ebene lassen sich unterteilen in:

  • Nehmen: Mittelabrufe
  • Geben: Zwischenberichte, angepasste Finanzierungspläne, Nachweise, allgemeine Informationen zum Projektverlauf
  • Erwartungen des Fördermittelgebers hinsichtlich: Öffentlichkeitsarbeit, ...

Berücksichtigen Sie den Aufwand hierfür auch in Ihrer Projektplanung.

Abschluss

Hier stehen in der Regel verschiedenen Berichte an, wie z.B. der Verwendungsnachweis und Sachbericht.

Prüfen Sie an dieser Stelle, gerne aber auch schon vorab ob Folgeanträge möglich sind und wie eine parternschaftliche und langfristge Zusammenarbeit aussehen könnte.

Verstetigen Sie die Projekterfolge!

Machen Sie sich auch Gedanken über Ihre "Lessons Learned" und verstegigen Sie diese, dass Sie bei einem kommenden Projekt nicht dieselben Fehler zweimal machen.

Kontakt

Wir beraten Sie gerne!

Ansprechperson:

Manfred Speckert

Abteilungsleitung
Risikomanagement u. Fördermittelberatung
Risikomanagement u. Fonds

0721 9349-286

mspeckert[at]diakonie-baden.de