Zu welchen Fragestellungen im Recruiting können Tools Antworten geben?

An dieser Stelle haben wir einige der wesentlichen Fragestellungen und Unterstützungsbedarfe von Recruiter*innen aus sozialen Einrichtungen zusammengetragen, die uns im Rahmen von Gesprächen und Workshops genannt wurden. Erkennen Sie sich wieder?

 

Über sogenannte „Active Sourcing“-Tools lassen sich automatisiert Kandidat*innen mit einem geeigneten Profil in digitalen Netzwerken identifizieren und ansprechen. So können auch wechselwillige Kandidat*innen erreicht werden, die sich nicht aktiv auf die Stelle bewerben. Kandidat*innen können dabei auch für spätere Stellenausschreibungen in einem sogenannten „Talent-Pool“ gesammelt werden.

Es gibt Tools, die dabei unterstützen den Text einer Stellenausschreibung so zu optimieren, dass optimale Suchbegriffe verwendet werden. Auch bei der Formulierung von Kompetenzen gibt es Tools, die relevante Fähigkeiten für bestimmte Jobprofile KI-basiert ermitteln, die dann in Stellenausschreibungen genutzt werden können.

Hinter dem Begriff „Programmatic Job Advertising“ verbergen sich Tools, die automatisch und regelbasiert Recruiting-Kampagnen erstellen und umsetzen, indem sie u. a. den optimalen Zeitpunkt und Kanal ausfindig machen, um eine Stellenanzeige zu veröffentlichen – und zwar gerade wann und wo potenzielle Kandidat*innen online erreichbar sind – und die Ausschreibung auch automatisch dort ausspielen. In Bezug auf soziale Medien können Technologien gut unterstützen, weil Nutzende dort u. a. Interessen, Wohnort oder Arbeitsplatz angeben und diese Daten maschinell ausgelesen werden können. Zudem sind Kandidat*innen dort gut ansprechbar. 

Eine technisch und inhaltlich optimierte Karriereseite trägt zur Sichtbarkeit und zur Verbesserung der Arbeitgebermarke bei. Zur besseren Auffindbarkeit kann Suchmaschinenoptimierung (oder auch Search Engine Optimization - SEO) eingesetzt werden, das datenbasiert auswertet, welche Maßnahmen dazu beitragen bei Websuchen von potenziellen Bewerbenden ganz oben zu landen.

Ein HR-Bot oder Chatbot kann regelbasiert wiederkehrende Fragen von Bewerbenden beantworten, indem er die Antworten in zugrundeliegenden Datenbanken sucht. KI-basiert können Antworten auch automatisch in das Bewerbermanagementsystem übertragen und weitergenutzt werden. Messaging-Funktionen, also programmierte Nachrichten, können zudem dazu eingesetzt werden, um automatisiert zu ausgewählten Zeitpunkten Nachrichten an Bewerbende zu senden.

Mithilfe sogenannter „Matching“-Tools kann ein automatisierter Abgleich von Stellenanforderungen mit den Qualifikationen von Bewerbenden nach vorgegebenen Kriterien hergestellt werden. Die Software kann so schnell eine Empfehlung zur Passgenauigkeit in Form eines Rankings für Bewerbende erstellen.

Studien zeigen, dass Personen bevorzugt behandelt werden, die einem selbst ähnlich sind. Wer einem persönlich sympathischer ist, hat so bessere Chancen. Mithilfe sogenannter „Profiling“-Tools lässt sich z. B. die Eignung von Bewerbenden KI-basiert u. a. anhand von Sprache und Text bewerten. Ein wesentliches Problem daran ist aber, dass die Software mit bestehenden Daten arbeitet und auf diesen Datensets trainiert wird. Die Trainingsdaten selbst spiegeln jedoch häufig schon Diskriminierungen wider. Das heißt, Prozesse, die vorher schon nicht objektiv waren, werden mithilfe von Tools auch nicht unbedingt objektiver, sondern nur beschleunigt. Hier gilt es die Beurteilungskriterien selbst kritisch zu hinterfragen und einen geeigneten Werterahmen zu setzen.

Mithilfe sogenannter „Re- und Upskilling“-Tools können KI-basiert Kompetenzen von Mitarbeitenden mit zukünftig relevanten Kompetenzprofilen und Berufsbildern abgeglichen werden. Darauf basierend kann Personal individuell und zielgerichtet weiterentwickelt werden. Auch die Einbindung einer Mitarbeitenden-App bzw. eines sozialen Netzwerks in der Einrichtung ist eine Möglichkeit, Mitarbeitende zu vernetzen, den Teamzusammenhalt zu unterstützen und durch einfachere Kommunikation und Umfragen Probleme oder Bedarfe der Belegschaft frühzeitig zu erkennen und anzugehen.

Tatsächlich ist es so, dass manche Tools mit einem höheren Einrichtungsaufwand verbunden sind, oder sich erst lohnen, wenn eine gewisse Anzahl an Stellenausschreibungen in einem Zeitraum vorliegen oder eine gewisse Datenbasis vorhanden ist. Hier lohnt es sich aber, mit Anbietern in Kontakt zu treten und individuell zu prüfen, welche Tools sich für welchen Zweck eignen.