Handlungsbedarf

Den 2-jährigen Luis auf dem Arm, macht sich Erzieherin Vanessa auf den Weg zum Wickelraum. Die Mutter hat sich gerade verabschiedet, Luis weint und zappelt. 15 Kilo Gewicht trägt Vanessa auf ihrer Hüfte (anatomisch auf ihrem Beckenkamm), bis sie Luis auf den Wickeltisch hebt. Nach dem Wickeln hockt sich Vanessa mit Luis und den anderen Kindern zum Begrüßungskreis auf den Boden. Beim Frühstück setzt sie sich zwischen die Kleinen an den niedrigen Tisch. Sie muss die Knie stark anwinkeln. Aber so kann sie schnell eingreifen, als Luis ein Glas Wasser über den Teller kippt ...

Vanessa ist noch jung, sie schätzt die lebendige Arbeit mit den Kindern. Sie freut sich, wenn sie Stück für Stück selbstständiger werden. Sie liebt ihren Beruf – aber am Ende einer Arbeitswoche hat sie häufig Rückenschmerzen, und die Knie bereiten ihr auch neuerdings Probleme.

 

Erzieherinnen und Erzieher sind motiviert, viel für ihren Beruf zu leisten – wenn sie nicht aufgrund der hohen Belastungen an ihre körperlichen Grenzen stoßen. Eine Studie (IFA Report 2/2015: Projekt ErgoKiTa, S. 41) zeigt deutlich:

Nach den Daten diverser Krankenkassen sind die Arbeitsunfähigkeitszeiten pädagogischer Fach- und Leitungskräfte in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und liegen deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Ursache dafür sind in erster Linie Muskel-Skelett- Erkrankungen. Schlechte ergonomische Bedingungen am Arbeitsplatz machen eine Veränderung notwendig:

  • Ungünstige Arbeits- und Sitzhöhe
  • Arbeiten auf dem Boden
  • Sitzen auf Kinderstühlen
  • Ständiger Wechsel von Bücken und Heben
  • Längeres Tragen von Kindern vor allem bei der integrativen Arbeit und der Arbeit mit Kindern unter drei Jahren.